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Bewusste Entscheidungen treffen vs. REAKTIVES Handeln

von TCMlerin 13. April 2019
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In meiner Vergangenheit war ich lange Zeit als Fluchttier unterwegs. Kam ich in eine unangenehme Situation z. B. in Beruf oder Partnerschaft, dann war meine Strategie: „Lauf so schnell du kannst!“ Nicht von ungefähr kamen in 38 Jahren 18 Umzüge zusammen. Es war nicht so, dass ich sofort die Leine zog. Es war eher ein schleichender Prozess, der sich aus Selbstmitleid, Ohnmacht und der Frage:“Warum immer ich?“ heraus entwickelte. Ich fühlte mich immer wieder in einer scheinbaren Ausweglosigkeit gefangen. Meist kam ich deshalb über kurz oder lang zu dem Entschluss, dass ich es mir Wert bin unter diesen Umständen zu gehen. Das war allerdings nur die halbe Wahrheit… 

In der Stressforschung spricht man von drei Reaktionen auf Stress: Fight, Flight und Freeze. Vielleicht hast du davon schon einmal gehört. Durch Kampf (Fight) und/oder Flucht (Flight) hoffen wir der Situation zu entkommen. Der Freeze-Modus schaltet sich dann ein, wenn uns eine Situation besonders bedrohlich erscheint und uns vielleicht sogar an die Nieren geht. In der Natur stellen sich manche Tiere tot, wenn Lebensgefahr lauert. Übertragen auf unser Leben bedeutet das, dass uns ein äußerer Umstand so sehr einschüchtert, dass wir in eine Art Schockstarre verfallen und alles einfach über uns ergehen lassen in der Hoffnung, dass es sich schon von alleine irgendwie lösen wird. Diese drei Stressreaktionen finden wir auch in unserem alltäglichen Leben wieder. Es sind Varianten wie wir auf gewisse „Konflikte“ reagieren, z. B. indem wir uns davonstehlen, in den Krieg ziehen oder resignieren… 

Kampf

Wenn wir kämpfen, dann handeln wir meist aus einem Mangel heraus. Wir fordern kompromisslos ein, pochen auf unser Recht, werden zur Kriegerin und gehen auf Konfrontation. Diese Variante kostet unglaublich viel Energie. Dennoch sind wir überzeugt, dass die Offensive die einzig wahre Möglichkeit ist, damit wir unseren Raum einnehmen können. In Wahrheit blähen wir uns auf und sehen unser Gegenüber als Gegner. Und wie wird wohl unser Gegenüber reagieren, wenn wir das Kriegsbeil ausgraben? Wenn sich die Person nicht von uns beeindrucken lässt, dann wird sie im besten Fall einen Lösungsweg anbieten. Meistens handelt jedoch auch unser Gegenüber reaktiv. Entweder wird er auch zum Krieger, er flüchtet oder verfällt in Ohnmacht. Kampf führt stets zu Trennung und fördert Zerstörung anstatt Lösungen zu bewirken.  

Flucht

Flucht ist sehr häufig die Strategie der Frau, wenn sie sich in unangenehmen Situationen wiederfindet. Sie scheut die Auseinandersetzung und sieht sich selbst nicht in der Lage die Situation zu verändern. Die Situation zu verlassen scheint der einzige Ausweg zu sein. Sie fühlt sich missverstanden, in ihrem Wert nicht erkannt, ausgegrenzt, eingeengt, beleidigt, schlecht behandelt und vieles mehr. In diesem Moment fällt ihr nichts anderes ein als die Tür hinter sich zu schließen – entweder kurz- oder langfristig. 

Es gibt ein Zitat, das heißt: „Love it, change it or leave it.“ Ich glaube, dass dieses Motto viele Frauen beherzigen – meist mit dem Fokus auf „Leave it“. Meine Beobachtungen zeigen mir immer wieder: Frauen verlassen oft zu schnell eine heikle Situation in dem Glauben, dass sie aus einer selbstbestimmten Freiheit und Unabhängigkeit heraus entscheiden. Sie hoffen, dass sich das Leben zum Guten wendet, wenn sie gehen, loslassen und einen Schlussstrich ziehen. Und das Leben lehrt mich weiter: Habe ich die Botschaft, die mir meine Seele als Erfahrungsschatz geschenkt hat, nicht entschlüsselt und die Lektion nicht als solche erkannt, dann werde ich möglicherweise einer ähnlichen Situation wieder begegnen.

Die Flucht führt ebenfalls zu Trennung. Sie hinterlässt meist eine Leere oder ein Gefühl der Überforderung mit der neuen Situation.

Freeze

Die Situation hat uns so sehr im Griff, dass wir sie einfach so hinnehmen. Wir erstarren buchstäblich und verfallen auf Dauer in Lethargie. Eine Lösung scheint es nicht zu geben. Freeze ist in der Stressforschung der Modus, der einsetzt, wenn wir uns plötzlich in einer (lebens)gefährlichen Situation wieder finden. Wir stellen uns tot und hoffen auf Erlösung. Lang anhaltende und scheinbar ausweglose Situationen können dieselben Mechanismen hervorrufen wie ein plötzlicher Vorfall, der uns in eine Ohnmacht katapultiert. Eine Lösung scheint außer Reichweite zu sein. Freeze bedeutet Stillstand. Wir verwehren uns dem Fluss des Lebens und der Chance an der Situation zu wachsen und zu reifen.

Bewusste Entscheidungen treffen

In allen drei Varianten REAGIEREN wir (meist reflexartig) auf einen Reiz, der von außen kommt anstatt innezuhalten und zu spüren, was da gerade passiert. Der Autopilot schaltet sich ein und wir spulen ein Programm jenseits unserer Schöpferkraft ab (wobei wir auch erschaffen, wenn wir das nicht bewusst tun). 

Zwischen jedem Reiz und einer Handlung gibt es einen Raum, den wir viel zu oft ungenutzt lassen.

Handeln wir reaktiv auf eine Situation im Fight-, Flight- oder Freeze-Modus geben wir unsere Verantwortung ab. Die Situation kontrolliert uns. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit, bewusste Entscheidungen zu treffen, Veränderung hervorzurufen und proaktiv zu handeln. Dies können wir aber erst wenn wir erkennen, dass das Leben immer für und niemals gegen uns ist. Das Leben prüft nicht, es lädt uns ein hinzuschauen – wieder und wieder. Die Seele wünscht sich Wachstum, Entwicklung und vor allem Freude am Leben. Zu jedem Zeitpunkt kannst du entscheiden wie du wählst. Alleine wenn du dich dafür entscheidest, dass du eine Wahl hast, verändert sich die Sichtweise. Und dann gilt es für dich als Frau einzutauchen: 

    • Was möchte denn das Leben von dir? Was ist die Botschaft, die dir das Leben zuflüstert?
    • Geht es wirklich um das, was sich offensichtlich zeigt oder ist vielleicht noch mehr (dahinter)?
    • Was, wenn sich dahinter eine Lernlektion verbirgt? Welche könnte das sein? Und wenn du noch tiefer blickst, welcher Erkenntnis-Schatz liegt da noch für dich geborgen? 
    • Wenn du dich einem Spürraum öffnest, welche Bilder zeigen sich dir hin zu deiner aktuellen Situation?
    • Welche Möglichkeiten offenbaren sich dir schon jetzt, damit du aus der Ohnmacht heraus und in deine Tatkraft kommst?
  •  

Meine Erfahrung ist, dass vieles anders ist als es zunächst scheint. Wenn wir uns plötzlich vom Leben überfordert fühlen und wir gewillt sind sofort zu reagieren, dann sind unsere Sinne oftmals nicht geschärft. Unser Blick ist getrübt, unsere Ohren hören vielleicht nur ein Wort, das uns antriggert, und überhören die leisen Töne. Wir fühlen alten Schmerz, der sich meldet und die Wunde wieder aufklaffen lässt. Und die Süße der Lebenslektion schmeckt einfach nur bitter. Somit braucht es einen Spürraum, um dem, was gerade da ist, einfach das Feld zu halten.

Das Leben besteht zu 10% daraus, was Dir passiert und zu 90% daraus wie Du darauf reagierst. – Charles R. Swindoll

Dieser Satz hat in mir sehr vieles bewirkt. Viel zu oft reagieren wir zu schnell und finden uns in einer Strategie des Yang wieder. Wir geben uns innerhalb des Reaktionsspielraums keine Zeit und können so nicht erspüren wie wir wirklich handeln möchten. In diesem Raum liegt jedoch die wahre Kraft, um jenes zu bewirken wie wir unser Leben gestalten möchten.

Ich empfehle dir deshalb, dir erst einmal Zeit zu geben und dir etwas Luft zu verschaffen.

  • Werde dir bewusst, dass Rückzug keine Lösung ist – ein Spürraum kann jedoch Lösungen herbeiführen. Meine beste Lehrerin ist die Natur. Sie hat immer Antworten, wenn du dich dafür öffnest.
  • Wenn du spürst, dass deine Emotionen kochen und du kurz davor bist in den Krieg zu ziehen, dann atme und teile deinem Gegenüber mit, dass du eine kurze Auszeit brauchst. Sinnlose Wut ist ein Thema der Leber und hinterlässt meist nur ein Feld der Verwüstung… Suche wieder das Gespräch, wenn du Klarheit hast.
  • Wenn du dich selbst in einer Situation erlebst, in der du resignierst, dann schreibe eine Liste mit 30 Dingen, die du jetzt tun kannst, um eine Veränderung herbeizuführen. Frage dich, warum du dich ohnmächtig fühlst und was möglicherweise dahinter steckt.
  • Entscheidungen, spontanes Handeln und Tatkraft sind Themen der Leber. Ist deine Leberkraft im Fluss und entspannt, dann fällt es dir leichter, bei dir zu bleiben und aus einer inneren Haltung zu agieren. 
  • Es lohnt sich einen zweiten und vielleicht auch einen dritten oder vierten Blick auf die Angelegenheit zu werfen. Der Satz „Schlaf mal drüber“ kommt nicht von ungefähr. In der Yin-Phase der Nacht regenerieren wir uns. Die Energien ziehen sich nach innen zurück. Es darf einfach wirken und verarbeitet werden. 
  • Übernimm die Verantwortung. Das Leben ist nichts, was dir geschieht. Du bist die Schöpferin deines Lebens. Deine Ausrichtung gibt die Richtung vor. 

Der Weg des Yin ist langsam, intuitiv, hingebungsvoll und raumgebend. Yin will fließen und sich verbinden. Yin löst nicht auf, und Yin flüchtet auch nicht. Yin wählt die Ausrichtung und das Bewusstsein. Yin hält inne, um zu tun, was das Leben uns lehren möchte. Yin hat auch keine Ausreden und wählt auch keine Strategien von „Ich weiß es besser. Dir werd ich´s zeigen.“ 

Aus unserer tief verankerten weiblichen Kraft heraus wählen wir neu. Entscheidungen möchten aus einer gelebten Kraft und einem Schöpferbewusstsein getroffen werden – nämlich dann wenn die Klarheit da ist, wenn die Lernlektion verstanden und integriert wurde. Ich habe gelernt, dass Flucht keine Lösung ist. Dafür musste ich viele Wohnorte und Menschen verlassen. Aber irgendwann kommt die Erkenntnis. Und diese möchte als Kraft ins Leben hinein verwebt werden, als bewusstes „Ja“ für eine Entscheidung, dein Tun, deine Herzenswahrheit.

Und das wünsche ich auch dir von ganzem Herzen. 

photocredit: Pavel Nolbert (Thank you)

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