„Soll ich? Soll ich nicht?“
Darf ich vorstellen? Die Gallenblase
Die Gallenblase bildet zusammen mit der Leber das Organpaar für das Holz-Element. Während die Leber als Kornkammer von Qi und Blut Superkräfte in Bewegung setzen kann, ist die Gallenblase in ihrer vollen Kraft, wenn sie die Leber unterstützen und mit ihr Hand in Hand gehen kann. Gleichzeitig gilt sie als Managerin und Entscheidungsträgerin in allen Belangen.
Sie nimmt gerne Leber und Herz (Mittag-Mitternacht-Regel der Organuhr) die Hitze ab, wenn es heiß her geht. Ausgeleitet wird zu viel Hitze im Körper jedoch über Dünndarm und Blase sowie über das Schwitzen.
Stelle dir nun Folgendes bildlich vor: Die Leber mit ihrer geballten Kraft (Typ üppige Opernsängerin) kann irgendwann das geschmeidige Fließen von Qi und Blut nicht mehr bewerkstelligen, wenn der Lifestyle zu hitzig und yangig wird (Stress, Termine, schnell essen, Gedankenkarussel) und fragt das kleine Gallenbläschen: „Liebe Gallenblase, kannst du mir nicht etwas Last abnehmen? Mir ist soooo heiß…“ Und die kleine Gallenblase als Managerin und Verantwortliche für alles und jeden: „Klar, mach ich das!“ Wenn du dir jetzt mal Leber und Gallenblase im Verhältnis ansiehst, wirst du feststellen, dass so eine kleine Gallenblase ebenfalls schnell an ihr Limit kommt. Unterdrückte Emotionen und Frustration wirken wie ein zusätzlicher Multiplikator. Das Szenario zwischen Leber und Gallenblase ist oft ein Spiegelbild dafür wie es bei vielen Frauen in ihrem alltäglichen Leben abläuft. Wie oft können Frauen nicht „nein“ sagen oder übernehmen zusätzliche Aufgaben, um andere zu entlasten, stehen aber selbst schon am Limit?
Wenn die Gallenblase in ihrer natürlichen Ausrichtung ist, dann weiß sie ganz genau wieviel sie sich zumuten kann. Sie ist schließlich die Entscheidungsträgerin. Wenn du also eine Frau bist, die immer wieder vor der Frage steht: „Soll ich oder soll ich nicht?“ und einfach keine Entscheidung treffen kann, dann könnte eine Schwäche im Holz-Element – speziell der Gallenblase – dahinter stecken. Wenn du vor einer großen Veränderung in deinem Leben stehst und nicht weißt, ob du den Sprung ins Ungewisse wagen sollst, wird die letzte Entscheidung allerdings die Niere fällen, selbst wenn die Gallenblase bereits „ja“ zu neuen Abenteuern gesagt hat. Deine Nierenkraft entscheidet darüber, ob du den Mut aufbringen kannst, etwas zu bewegen und zu verändern.
Gallensteine sind übrigens eine Folge von zu viel Yang und Feuchtigkeit im Körper. Körperliche Anspannung, Druck und Verbissenheit können das Qi stagnieren lassen, und es kommt zu zahlreichen Symptomen, die durch den Qi-Stau entstehen können wie z. B. Migräne und Kopfschmerzen, geschwollene Brüste und PMS. All dies sind Symptome von zu viel Yang im Körper.
Was wünscht sich die Gallenblase von dir?
Um dich in deinem Wachstum und in deiner Entfaltung unterstützen zu können, sind sowohl Leber und Gallenblase auf deine genährten Yin-Speicher angewiesen. Die Leber benötigt jede Menge Blut (Yin) als Kühlflüssigkeit. Denn dann kommt es erst gar nicht soweit, dass sie die Gallenblase um Hilfe bittet.
Wenn du jetzt noch mehr erfahren möchtest, dann lies gerne meinen Blog-Beitrag über die Leber-Energie (falls du ihn nicht schon gelesen hast). Denn alles, was der Leber gut tut, tut auch der Gallenblase gut.