Gespräche wie diese kenne ich sehr gut aus Frauenkreisen, Austausch unter Freundinnen oder Coachings. Eine Frau erzählt aus ihrem (Er)Leben… Es ist eine Frau, die gelernt hat, dass es sicher ist, die Zügel in den eigenen Händen zu halten und die Kontrolle zu bewahren. Dann beginnt ihre Stimme während des Erzählens zu zittern und kurz darauf fließen Tränen. Hastig wischt sie sich die Tränen aus dem Gesicht. „So kenne ich mich gar nicht.“ und „Ich bin eigentlich gar nicht so.“ erklärt sie mir ihre „Gefühlsduselei“. Wenige Augenblicke später folgt die Entschuldigung.
So oder so ähnlich habe ich es oft erlebt. Viele Frauen haben gelernt, dass Emotionen ein Zeichen für Schwäche sind und es gefährlich ist, sich verwundbar zu zeigen. In einer Welt, in der männliche Strategien überwiegen, verlassen häufig die Frauen unbewusst ihren Platz des Yin und wählen stattdesssen yangige Konzepte der Stärke und die Distanz zur eigenen Gefühlswelt. Für viele Frauen ist es oft auch ein ungewohntes Terrain, wenn sie Raum mit den Themen einnehmen dürfen, die sie berühren, da sie gelernt haben sich zurückzunehmen.
Es bewegt mich stets sehr, wenn Frauen sich selbst klein machen, Dinge herunterspielen oder ungesunde Verstrickungen verteidigen. Oft ist ein Muster aktiv, das sie in ihrem Glauben unterstützt, immer stark sein zu müssen und das wenig Raum für Fehler lässt. (Ich glaube nicht an das Konzept von Fehlern, aber das scheint hier das passende Wort zu sein). Meist sind es folgende Sätze, die offenbaren, dass wir aus unserer weiblichen Kraft und Selbstanerkennung gefallen sind:
- „Während meiner Menstruation bin ich immer etwas emotional.“
- „Nicht dass du glaubst, dass ich immer so bin.“
- „Ich alte Heulsuse…“
- „So schlimm ist es ja gar nicht.“
- „Jetzt muss ich mich aber mal wieder zusammenreißen.“
- „Da muss ich jetzt durch…“
Erst wenn es einen sicheren Raum gibt, kann offenes Mitteilen und der emotionale Ausdruck von Tränen auch als Befreiung empfunden werden. Diesen Raum kreieren wir aber zunächst in uns selbst, indem wir uns ein „Ja“ schenken und anerkennen, dass es ok ist wie es ist. In diesem Raum, den wir uns selbst zugestehen kann auch ein Austausch mit anderen stattfinden, der vollkommen ehrlich und emotional sein darf – ganz ohne Kontrolle.
- „Ja, ich erkenne an, dass es Dinge gibt, auf die ich keinen Einfluss habe. Es ist ok.“
- „Ja, ich erkenne an, dass ich mich im Kampf befinde und mich gegen das, was ist wehre. Es ist ok.“
- „Ja, da sind Emotionen, die ich nicht kontrollieren kann. Es ist ok.“
- „Ja, es fließen Tränen. Es ist ok.“
Anerkennen und Einfachsein macht uns weit und nimmt jeglichen Druck raus. Die Energien dürfen wieder in Fluss kommen. Mit unserem „Ja“ laden wir die Yin-Qualitäten von Weichheit, Hingabe und Offenheit in unser Leben ein. Und es sind auch die Energien des urweiblichen Erd-Elements von Mitgefühl, innerer Stabilität und Mitte, die uns Rückhalt geben.
Wir finden diese auch in der Natur, im Wald, in der Stille, beim Kochen, beim Tanzen oder einfach, wenn wir mit uns selbst verständnis- und liebevoll sind – auch dann, wenn wir erneut beobachten, dass wir eine Abwehrhaltung einnehmen und uns Geschichten darüber erzählen, dass es etwas schlechtes ist, wenn wir uns verletzlich zeigen.
Ganz besondere Unterstützung bieten uns auch ätherische Öle oder Tees aus Kräutern und Pflanzen wie z. B. Rose, Lavendel und Sandelholz aber auch Edelsteine wie Rosenquarz und Mondstein zur Förderung von Selbstmitgefühl und weiblichen Qualitäten. Sie unterstützen uns darin, nicht mehr zu kämpfen oder uns zu sträuben sondern weich zu werden und alles anzuerkennen, was ist als dass es sich wandeln möge. Es ist ok!