Die Leber ist zusammen mit der Gallenblase das Organ, das im Frühling (Element Holz) seine Hochphase hat. Beide Organe reagieren sehr empfindlich auf Anspannung, Enge und Druck. Die Leber brüllt lauter als die Niere, die nicht sofort schreit sondern eher lieber eine Weile vor sich hin jammert. Dafür regeneriert sich die Leber schneller als die Niere.
Da die Leber eine Visionärin ist wünscht sie sich von dir, dass du deine Visionen und deine Träume lebst und deiner Herzenswahrheit folgst. Darin bestärkt sie dich auch mit ihrer geballten Power. Denn ihr Motto ist „Go with the Flow.“ Immer da, wo du im Widerstand bist, dich selbst beschränkst oder Ideen Luftschlösser bleiben, fühlt auch sie sich eng. Ihre Kraft möchte freigesetzt werden und dort hin gelenkt werden, wo ein kraftvoller Baum wachsen und gedeihen kann.
Die Leber braucht Freiräume und liebt es, wenn sie ihre Aufgaben unter anderem als Verwalterin des Bluts reibungslos erledigen kann. Sie mag es gern geschmeidig und im Flow. Deshalb ist sie auf dich angewiesen. Manchmal wird es ihr zu viel.
Was deine Leber gar nicht mag
- Wenn sie zu wenig Blut zur Verfügung hat und quasi auf dem Trockenen liegt.
- Wenn in deinem Leben Yin und Yang deutlich aus der Balance geraten sind. Sie schreit meist dann, wenn es ihr zu heiß wird.
- Wenn dein Lebensstil nicht deiner inneren Wahrheit entspricht
- Wenn du mit starken „heißen“ Emotionen (Wut, Eifersucht, Neid, Missgunst) zu kämpfen hast
- Zu viele scharfe Gewürze und hochprozentigen Alkohol
Du merkst, bei der Leber-Problematik geht es meist um Hitze. Diese Hitze-Symptome werden in der TCM auch „aufsteigendes Leber-Yang“ genannt.
Eine starke Leber zeigt sich bei dir als Frau...
… wenn du dich als Schöpferin deines Lebens erkennst und du all deinen Lebensbereichen (Zuhause, Partnerschaft, Arbeit) deinen Spirit einhauchst. Du schaffst dir Räume, in denen du dich entfalten kannst, um kreativ und schöpferisch zu sein. In deinen alltäglichen Aufgaben findest du immer wieder Möglichkeiten, dich einzubringen, eigene Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Du sprudelst vor Ideen, Tatendrang und Lebendigkeit. Mit einer starken Leber gehst du mit Gegenwind und Herausforderungen sehr flexibel und lösungsorientiert um. Es fällt dir leicht, mit allem, was dich umgibt, in einen Dialog zu kommen und entsprechend zu agieren (anstatt nur zu reagieren).
Eine Frau mit einer angespannten Leber hat meist zu wenig Spielraum für sich.
Viele Frauen fühlen sich eingeengt. Sie erzählen mir von ihrem vollgepackten Leben und wie sie es schaffen, allen gerecht zu werden und wie sie Beruf, Haushalt, Kinder, Partner und Ehrenamt unter einen Hut bringen. Und gerade deshalb brodelt es in ihnen. Es fehlt ihnen der Raum für die Selbstentfaltung. Sie leiden unter Gereiztheit und Zorn (der Schattenaspekt des Holzelements). Die Aggressionen richten sich dann entweder unkontrolliert nach außen oder auch nach innen. Die Leber sucht gerne ein Ventil, um Druck abzulassen.
Nicht immer sind die Umstände so offensichtlich wie bei dem oben genannten Beispiel. Viele Frauen, die sich in den Hintergrund stellen (Erst kommen alle Anderen, dann ich), sich in Abhängigkeiten begeben oder fremdbestimmt sind, haben eine gekränkte Leber. Nichts unterdrückt die Leberkraft so sehr wie das Gefühl von Ohnmacht, Enge und Opferdasein. Oftmals braucht es eine grundlegende Veränderung, um sich selbst und die Leberkraft zu befreien.
Die unausgeglichene Leber-Frau
Es muss nicht immer die Karrierefrau sein, deren Emotionen wegen zu viel Stress aus der Balance geraten sind. Die Leber hasst es unter Druck zu geraten, und die Gründe sind sehr vielfältig. Die Auswirkungen einer unausgeglichenen Leber sind vor allem Stimmungsschwankungen, Gereiztheit, innere Anspannung, Wutausbrüche oder unterdrückte Wut. Auf körperlicher Ebene offenbart es sich ganz unterschiedlich. Jegliches „ZUVIEL“ in der oberen Körperhälfte wie Nackenverspannungen, Migräne, Druck im Kopf, Augenentzündungen, Schwindel, hoher Blutdruck, Hitze im Kopf, ist ein Anzeichen für eine beleidigte Leber.
Die Symptome des aufsteigenden Leber-Yang
- Wutausbrüche, überzogenes, emotionales Verhalten (Du regst dich z. B. schon über eine rote Ampel auf) => also wenn´s in dir brodelt…
- Migräne und seitliche Kopfschmerzen
- hoher Blutdruck
- Augenentzündungen
- Tinnitus
- Drehschwindel…
Häufig führt ein Leber-Blut-Mangel zu überschüssiger Hitze in der Leber. Dieser kann einerseits konstitutionell bedingt sein, andererseits kann er auch das Resultat eines sehr yangigen Lebensstil sein. Zu viel geistige Arbeit, Bildschirmarbeit, Stress, zu viel Sport aber auch ungelebte Träume und unglückliche Lebensumstände lassen uns austrocknen.
Die Leber leistet sehr viel. Zwischen all den To-do´s braucht es auch immer wieder Erholungsphasen, damit wir unser Yin nicht erschöpfen. Denke an die Regel „Yin first!“. All die Erledigungen, das Schmieden von Plänen, das Entwickeln von Strategien und Konzepten, Organisieren und Einhalten von Terminen verbraucht sehr viel Yin und Ressourcen (Ruhe, Gelassenheit, Kühlung, Blut, entspannte Atmung). Außerdem spannt sich unser Körper im Yang-Modus oftmals zu sehr an – vor allem, wenn wir all dies in einer Attitude von „Höher, Schneller, Weiter“ tun.
Die Leber ist das Organ, das besonders empfindlich auf Anspannung reagiert. Wenn du dich dabei ertappst, dass du angespannt bist, dann tadle dich bitte nicht dafür! Besser wäre es, dies wahrzunehmen, deine Leber zu streicheln und dir zu überlegen wie du regelmäßige Entspannung in deinen Alltag einbauen kannst, um eine langfristige Veränderung herbeizuführen.
Die Folge der Anspannung ist oftmals eine Leber-Qi-Stagnation. Vor lauter Druck bleibt das Qi quasi stecken. Die Symptome sind unter anderem Schwindel, Migräne, PMS, Verdauungsprobleme, bis hin zu emotionalen Ausbrüchen.
Die Leber fordert dich auf genau hinzuschauen, ob du deinen Bedürfnissen genug Platz einräumst.
Bei all dem Yang, das sich im Frühling im Außen zeigt und dich auffordert, deine Energie zu bündeln auf die Dinge zu richten, die dir am Herzen liegen, vergiss das Yin nicht. Ohne Yin kann das Yang nicht existieren – genau wie umgekehrt. Nur wenn sie einander die Hand reichen, bleibt der Energiefluss geschmeidig. Frei von der Leber gesprochen: Sorge gut für dich!