Wenn du deine Leber fragen würdest, was sie sich am allermeisten von dir wünscht, dann wird sie dir höchstwahrscheinlich antworten:“ Ich wünsche mir, dass du deinen kühnsten Träumen nachgehst, dass du dir Raum für deine Bedürfnisse und deine Persönlichkeit schenkst.“
Bei der Leber und dem ihr zugeordneten Holz-Element stehen Selbstentfaltung und Wachstum ganz hoch im Kurs. Unsere persönliche Entwicklung benötigt Raum und Entfaltungsmöglichkeiten – sowohl im individuellen Erfahrungsfeld als auch im Bezug auf unser Umfeld. Eine harmonische Holz-Persönlichkeit zeigt sich durch gesunde Grenzen,
Gelassenheit und Flexibilität. Wenn unser Freiraum beschnitten wird, sind wir dennoch in der Lage unsere Grenzen klar zu kommunizieren ohne dramatisch, schnippisch oder zornig auf eine
Grenzüberschreitung zu reagieren. Sind wir in unserem Körper voll und ganz zuhause, gut verwurzelt und über unsere Krone gut mit dem Himmel verbunden, sind Grenzverletzungen tatsächlich eher selten.
Ein Kuschelfell für Dünnhäuter
Zudem legt die Leber schützend ihr „dickes Fell“ über uns, so dass wir bei Herausforderungen stets spontan und lösungsorientiert handeln können. Fehlt es uns an diesem kuscheligen Fell, fühlen wir uns dünnhäutig und reagieren schnell gereizt. Die Baustelle vor dem Fenster lässt uns schäumen vor Wut während wir mit einem wichtigen Kunden telefonieren, und die Ampel scheint absichtlich auf rot zu schalten, wenn wir es eilig haben. Und dann verbummelt ausgerechnet noch die Druckerei den Drucktermin, und die Anzeige wird nicht mehr rechtzeitig gedruckt.
Wenn das Maß voll, ist es eben voll. Und das ist dann der Fall, wenn deine Leber unzufrieden ist. Zu viel Hitze, zu viel Yang, zu wenig Bewegung, zu wenig Freiraum und/oder zu wenig Kreativität können zu Dünnhäutigkeit führen. In dieser Dünnhäutigkeit nehmen wir Reize von außen viel eindringlicher wahr. Wir fühlen uns vereinnahmt und unserer Macht beraubt. Und es fehlt die Unterscheidungskraft des Metall-Elements, um unser Erleben in ein stimmiges Verhältnis setzen zu können und aus einer Klarheit heraus lösungsorientiert handeln zu können. Das Metall-Element könnte das Holz-Element in Zaum halten, wäre es nicht so stark. Denn zu viel Holz kann die Schneide der Axt des Metall-Elements stumpf machen.
Wut, Frustration, Aggression und Reizbarkeit sind wichtige Signale auf unserem Entwicklungsweg – vor allem dann, wenn sie häufig auftreten und/oder wir uns unkontrolliert „entladen“ und ein Feld der Verwüstung hinterlassen.
Wut und emporloderndes Feuer
Oft hat Wut eine sehr lange Geschichte. Ihr Ursprung liegt meist in der Kindheit – vor allem unterdrückte Wut. Viele Frauen in meinen Coachings erzählen mir, dass sie die Emotion Wut nicht kennen. Aber sie kennen Frustration, Enttäuschung und Traurigkeit. Traurigkeit darüber, nicht den eigenen Weg gegangen zu sein. Traurigkeit zu oft die eigenen Grenzen überschritten zu haben. Traurigkeit, die eigenen Bedürfnisse missachtet zu haben und so viel Zeit verloren zu haben. Auch das ist Wut, nur in einer anderen Form.
Wut ist emporloderndes Leber-Yang. Feuer, das unkontrolliert in einem verschlossenen Topf in die Höhe schießt und ein Ventil sucht. Der Druck in dem Topf war aber bereits vorher sehr groß. Und oft sind es scheinbare Nichtigkeiten, die dafür sorgen, dass wir Dampf ablassen. Der Ursprung liegt aber meist woanders.
Wenn du dich in meinen Worten wiedererkennst, dann nimm dir Zeit, um deine Wut kennenzulernen. Schenk ihr Beachtung und frage sie:
Was erzählt sie dir über dich? Über dein Leben? Über deinen Wert? Über deine Selbstfürsorge?
Wenn du Wut gut kennst, dann lerne, zu spüren, wann sie sich anstaut. Durch bewusstes Atmen kannst du die hochschießende Energie wieder nach unten und innen lenken. Manchmal hilft auch schütteln oder stampfen oder ein gedanklicher Fokus auf die Füße, um sich wieder gut zu erden.
Ätherische Öle und Akupressur bei Wut, Reizbarkeit und Frustration
„Ich koche vor Wut.“ oder „Ich habe ganz viel Wut im Bauch.“ So oder so ähnlich zeigt sich Wut auch auf körperlicher Ebene. Wenn sich die Wut im Bauch sammelt, ist dies eine sehr klare Aufforderung, dich mit deiner Verantwortlichkeit wieder zu verbinden. Denn im Bauch befindet sich das Solarplexus-Chakra, das auch für das „Ich“ steht, aber auch für Grenzen und Tatkraft. Es bedeutet vor allem: Verantwortung übernehmen für die eigenen Gedanken und Gefühle. Denn wie oft projizieren wir unsere Wut auf andere oder zumindest diejenigen, die die Wut ausgelöst haben: den fordernden Chef, die anstrengenden Kinder, den egoistischen Schwager, die nervige Nachbarin…?
Im Bauch ist aber auch der Sitz des Erd-Elements mit Magen und Milz als Zentrum der Verdauung. In unserer Mitte wird jedoch nicht nur Nahrung verdaut sondern auch Erfahrungen, Reize und Informationen von Außen. Unverarbeitetes liegt uns oft im Magen. Und auch die Wut kann sich dort sammeln, wenn wir uns beispielsweise ohnmächtig fühlen und unserer Tatkraft keine sinnhafte Richtung geben.
Aromapressur mit Kardamom bei Wut
Das Kraut, das besonders gut mit der Wut in Verbindung steht, ist Kardamom. Das ätherische Öl unterstützt uns bei Wutthemen, unsere Eigenmacht zurückzugewinnen. Sie bringt Bewegung in Ohnmacht und emotionale Hitzköpfigkeit. Denn sie bündelt die yangigen Energien wieder dort wo der Sitz der Verantwortlichkeit ist, in der Mitte, im Solarplexus-Chakra, um dort verdaut und verarbeitet zu werden. Emotionale Verzerrungen können nun wieder klar als solche wahrgenommen werden und es ensteht Raum für Klarheit.
Aromapressur:
- Verwende für die Aromapressur am besten bereits verdünntes Öl im Verhältnis 1:3 (1Tropfen ätherisches Öl und 3-4 Tropfen Trägeröl).
- Nimm davon einige Tropfen und massiere deinen Bauch rund um den Bauchnabel.
- Wenn du magst, halte den Punkt Ren 6 (2 Finger breit unterhalb des Bauchnabels) für ca. 2-3 Minuten, um deine Mitte zu stärken.
