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Der Herbst in der TCM – das Metall-Element, Zeit des kleinen Yin

von TCMlerin 14. September 2020
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Die Felder wurden abgeerntet, die Bäume lassen ihre Blätter fallen und die letzten Spätblüher zeigen sich noch einmal in ihrer vollen Farbpracht. Es scheint so als würde die Natur die Wehmut spüren und uns trotz Abschied von einem erfüllten Sommer an die Lebendigkeit erinnern. Denn nach jedem Loslassen gibt es im unendlichen Lebenszyklus stets einen Neubeginn. Auch wenn die Energien sich nach innen und unten in die Wurzeln zurückziehen, ist in jedem Zweiglein das Potenzial angelegt im nächsten Frühling erneut zu erblühen. Jetzt ist es Zeit, sich gut auf den Winter vorzubereiten. In den Gärten werden Stauden zurückgeschnitten und empfindliche Pflanzen geschützt. Die Igel suchen ihre Winterquartiere, in denen sich für die kalte Jahreszeit für ihren Winterschlaf zurückziehen können. Und auch in unserem Körper stellt sich alles auf Speichern und Nähren ein.

Das Metall-Element

Mit der 4. Wandlungsphase – dem Metall-Element – kehrt der Herbst ein. Zugegeben in unserer westlichen Welt ist uns das Metall als Element nicht besonders bekannt. Das Metall steht jedoch für die Essenz der Erde und für alles, was in ihr bewahrt wird. So sind es auch die Yin-Qualitäten des Behütens aber auch des Loslassens, die uns der Herbst schenkt. Der Herbst lädt uns ein zu reflektieren, was wir von der Fülle des Sommers integrieren und behüten und wessen wir uns lieber entledigen möchten. Denn der Herbst ist eine Zeit, in der wir die Spreu vom Weizen trennen und uns darauf besinnen, was wirklich wichtig und von Wert ist und was nicht. Und hier können wir wieder den Bogen zum Metall spannen. Denn die Metallklinge eines Messers trennt, scheidet und zerkleinert, damit wir wiederum aus den Teilen etwas Neues kreieren oder sie verwerten können.

So bringt uns das Metall-Element in Kontakt mit folgenden Fragen:
  • Wo halten mich meine Unflexibilität und meine Unfähigkeit loszulassen klein und begrenzt? Was will ich wirklich? Was ist mein Ziel?
  • Was ist wirklich von Wert für mich?
  • Wofür möchte ich meine Kraft und meinen Mut einsetzen?
  • Was brauche ich um mich geborgen und genährt zu fühlen?
  • Was in meinem Leben dient mir nicht mehr und was unterstützt mich noch?

Das Yang nimmt im Herbst immer mehr ab während die Yin-Energien zunehmen. Die Tage werden kürzer. Die Nächte werden länger. Deshalb wird auch die Wandlungsphase Metall die Zeit des kleinen Yin genannt. Typisch für den Herbst und die Wandlungsphase Metall ist, dass sich alles wieder ins Innere zurückzieht – von draußen nach drinnen ins Haus, von den Aktivitäten im Außen zurück zur Ruhe und Stille und auch aus der Oberfläche in unser Innerstes. Es ist eine Zeit des Abschiednehmens und des Vergehens.

Diese Bewegung nach innen spüren wir auch körperlich. Denn genauso wie sich die Säfte (Yin) der Bäume ins Innere (Yin) und nach unten zurückziehen, weshalb die Blätter austrocknen und zu Boden fallen, so ziehen sich auch die Körpersäfte nach innen zurück. Das Metall-Element steht deshalb auch für Trockenheit, so dass wir uns besonders gut nähren und unser inneres Gewächshaus mit Hilfe unserer Lunge schön feucht halten können. Denn das Metall-Element zeichnet sich besonders durch Trockenheit aus.

Im Lebenszyklus wird der Herbst und das Metall-Element auch der Zeit des Alterns zugeordnet. Innerhalb des Menstruationszyklus entspricht er der Phase kurz vor der Menstruation.

Lunge, Haut und Dickdarm

Das Metall-Element wird den Organen Lunge, Haut und Dickdarm zugeordnet. Alle drei Organe einen die Eigenschaften des  Aufzunehmens, des Auszusortierens und des Loslassens/Ausscheidens. Auch sie unterscheiden: Was dient dem gesamten Körpersystem und was nicht? Altes und verbrauchtes wird unmittelbar aussortiert. Was alle drei Organe herausfordert ist trockenes Klima im Körper. Alles, was sie direkt oder indirekt befeuchtet, tut ihnen gut. Dazu zählen vor allem befeuchtende Nahrungsmittel und gekochte, suppige Mahlzeiten. Sie schützen vor den Folgen von Trockenheit wie rauher Husten und Hals, trockene Schleimhäute, trockene Haut und Verstopfung.

Was das Metall-Element schwächt

  • Rauchen
  • Staub und Schmutz
  • In der Vergangenheit graben, Altes immer wieder auf den Tisch bringen
  • Nachtragend sein
  • Immer wieder in alten Tagebüchern und Fotoalben blättern, sich in Nostalgie verlieren
  • Dauer-Therapiesitzungen, die dich mehr in der Abhängigkeit halten als an deine eigene Kraft zu appellieren (Bitte nicht falsch verstehen. Therapien sind wertvoll und in den meisten Fällen sehr sinnvoll.)
  • Nachrichten und Zeitunglesen (auch hier gilt: die Dosis macht das Gift)
  • Trockenheit und Heizungsluft
  • Scharfe Gewürze und Trocknendes wie z. B. Toastbrot, Cracker und Chips
  • Festgefahrene Prozesse
  • Computerarbeit und Stress
  • Jammern und schimpfen
  • Ein yangiger Lebensstil, der dein Yin erschöpft und nicht zuletzt deine Lunge entkräftigt

Was das Metall-Element stärkt

  • Singen
  • Mit Tieren und Kindern spielen
  • Pranayama und Atem-Übungen
  • Qi-Gong und Yoga
  • Ausdauer-Sport ohne sich zu verausgaben.
  • Sich viel im Freien aufhalten
  • Pausen einlegen
  • Waldspaziergänge
  • Räume in der Heizperiode befeuchten
  • Ordnung schaffen: Aufräumen, Pläne schmieden, Tabellen anlegen, den Kleiderschrank ausmisten
  • Dein Zuhause liebevoll dekorieren und heimelig gestalten
  • Der Aufenthalt in der Salzgrotte, in Solebädern oder am Meer

Ernährung im Herbst

Die Ernährung im Herbst sollte wärmend und kräftigend sein. Dafür eignen sich besonders Suppen und Eintöpfe. Denn sie liefern die notwendige Flüssigkeit, um die Trockenheit des Metall-Elements auszugleichen. Denn die Lunge mag es gerne feucht und warm. Der Dickdarm ebenfalls. Die Schleimhäute können aufatmen.

Weitere befeuchtende Lebensmittel sind Äpfel, Birnen, Datteln, Rosinen und Mandeln – allesamt perfekte Zutaten für ein warmes Müsli, am Besten aus Haferflocken (wärmstes Getreide). Bei Trockenheit besonders auf Hirse verzichten.

Wurzelgemüse bewahren das Metall-Element. Halte dich im Herbst besonders an saisonales Gemüse wie z. B. alle Rübensorten, Pastinaken, Rosenkohl, Kürbis, Sellerie, Kren (Meerrettich hat eine bewegende Wirkung z. B. beim Anflug einer Erkältung). Wärmende Gewürze wie Zimt, Nelke, Anis, IngwerKardamom können in Maßen genossen werden. Achte stets darauf, was dein Körper dir sagt. Bei Verstopfung und trockener Haut eher darauf verzichten. Gleiches gilt für Lauch, Zwiebeln, Knoblauch und Fenchel. Ingwer ist perfekt, wenn du dich verkühlt hast. Bring deinen Körper ins Schwitzen. Dann sind Chilli und scharfe Gewürze erlaubt. Denn sie treiben die Kälte aus der obersten Schicht hinaus.

Frostbeulen im Herbst

Wenn du im Winter sehr schnell frierst, dann ist jetzt auch die Zeit, dich auf diese Zeit vorzubereiten – mit einem ansteigenden Fußbad am Abend und nährenden Kraftsuppen z. B. mit Wurzelgemüse, Rinder- oder Hühnerkraftbrühen. Diese bauen wertvolle Säfte auf und nähren das Yin. Alles Rohe und Kalte sollte gemieden werden. Wenn du gerne Salate isst, dann wäre eine köstliche Alternative dazu ein Salat aus gekochtem Gemüse z. B. Rote-Beete-Salat. Oft ist innere Kälte ein Zeichen dafür, dass pathogene Faktoren wie Wind oder Kälte von außen ein leichtes Spiel hatten um in deinen Körper einzudringen, aber auch kalte Emotionen wie Ängste, Sorgen und Trauer können Kälte im Körper verursachen und verstärken. Wenn du an sich ein eher hitziger, yangiger Mensch bist und dein Lebensstil vollgepackt ist mit 1000 Todo´s und wenn Genuss, Ruhe und Langsamkeit nur wenig Raum in deinem Alltag haben, kann es dennoch sein, dass in deinem Körper ein eher kaltes Milieu herrscht. Du verlierst zu viel Energie. Dein Wei-Qi wirkt wie eine unsichtbare Schutzenergie, die auch für eine gesunde Abgrenzung sorgt. Ist das Wei-Qi geschwächt, dann können Einflüsse von Außen leichter in unseren Körper eindringen. Im Herbst solltest du besonders gut darauf achten, dass dein Körper warm bleibt – vor allem dann, wenn du im Freien Sport treibst. Denn die Hautporen sind meist noch im Sommermodus. Wenn das Wei-Qi noch nicht so ganz auf die frischen Herbstwinde eingestellt ist, kann Kälte über die Körperoberfläche in den Körper eindringen.

Schwächende Emotionen im Metall-Element

Es gibt Emotionen, die sich ungünstig auf das Metall-Element auswirken können. Es sind Emotionen, die an kein bestehendes Ereignis geknüpft sind wie z. B. Zukunftsängste, Sorgen um die eigenen Kinder, aber auch Reue und Verbitterung. Sätze wie: „Was soll nur werden?“ halten das eigene Feld sehr klein und begrenzt. Oft ist es aber so, dass vor allem Frauen sich gerne in diesem Feld aufhalten. Sie spielen (auch unbewusst) mit dieser Ohnmacht und den Umständen, die ihnen offenbar das Leben so zugespielt hat.

Es ist wie ein Hamsterrad: Ist das Metall-Element schwach, erstarren Frauen immer mehr, und ihr Handlungsspielraum wird immer enger. Ist diese Enge, die sich in jammern und verurteilen äußert, ein gelerntes Muster, dann kann dies das Metall-Element schwächen, wodurch diese Programme wiederum verstärkt werden. Es braucht also zunächst einmal das Bewusstsein für das Dilemma. Und dieses wiederum ist der Anker, um etwas in Bewegung zu bringen.

Jede Erkenntnis ist dazu da, dass wir etwas in Veränderung bringen sonst gäbe es ja keine Erkenntnis. Die Seele möchte sich weiterentwickeln und wachsen.  Oft braucht es etwas Zeit und Raum, den Ist-Zustand anzuerkennen und zu erforschen was hinter dieser Blockade steckt. Aber dann lädt uns das Leben ein, erste Schritte zu gehen und zu handeln. Nichts stärkt das Metall-Element mehr als Hingabe und Flexibilität. Denn das Metall möchte immer wieder neue Formen annehmen.

Die Trauer in der TCM

In der TCM beziehen sich Trauer und Kummer sehr stark auf das Loslassen bzw. nicht Loslassen können. Es geht um den Aspekt des Abschiednehmens. Unser Körper hat allerdings ein wunderbares Ventil, das uns zur Verfügung steht, wenn uns das Leben mit dem Loslassen konfrontiert und uns damit den Boden unter den Füßen wegzieht – sei es die Trennung vom Partner, der Verlust eines lieben Menschen oder Arbeitslosigkeit … Weinen ist eine gute Möglichkeit, Druck abzubauen aber auch um die zerstreuten Energien in der Orientierungslosigkeit wieder zu bündeln.

Menschen mit einer starken Lungenenergie weinen heftig, aber kurz. – Ton van Gelder und Fiona de Vos (5 Elemente der Gesundheit)

Menschen, die diesen Verlust nicht überwinden können – aus welchen Gründen auch immer – können immer schwerer die Grenze zwischen Vergangenheit und Gegenwart ziehen. Auch hier spielt das Metall-Element eine große Rolle. Wenn die Trauer nicht in Bewegung kommen kann/darf, braucht es unbedingt Unterstützung, da sie sonst ein Leben lang mitgetragen wird und zu verschiedensten weiteren Programmen wie Isolierung, Teilnahmslosigkeit und Ausweglosigkeit aber auch zu körperlichen Symptomen führen kann.

Metall als Übergang zum Wasser

Mit dem Herbst hat die Yin-Zeit begonnen. Die Energien beginnen sich nach innen und in die Tiefe zu bewegen um dann in unserer Essenz dem Wasser-Element im Winter anzukommen. Es ist Zeit um innezuhalten und zu reflektieren. Es braucht das Yin als Ausgleich zum Yang, damit sich der Jahreskreis schließen kann. Denn nur, wenn sich Yin und Yang die Hand reichen sind wir GANZ und vollkommen. Auf Bewegung folgt die Passivität. Und so lädt uns der Herbst ein, unsere Aktivitäten zurückzuschrauben, wieder früher ins Bett zu gehen und die Abende mit den Liebsten in einer gemütlichen Runde zu verbringen. Es ruft uns danach, wieder still zu werden, unsere Ernte zu genießen und zu reflektieren, welche Samen in diesem Jahr möglicherweise nicht aufgegangen sind. Das Yin entspricht der weiblichen Energie. Es ist langsam, behütend und verbindend – genau wie der Atem des Metall-Elements, der uns stets mit der Innen- und der Außenwelt verbindet.

Photocredit: Autumn Mott Rodeheaver – Thank you

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